3. Kommunikation

Damit sie ihr Verhalten dauerhaft positiv beeinflussen können, benötigen vor allem die Heranwachsenden Gelegenheiten, ihre Gefühle zu artikulieren. Dabei sind Gespräche über negative Gefühle genauso wichtig wie solche über positive. Das Reden über negative Gefühle nimmt nämlich den Druck, den solche Gefühle machen können, noch bevor sie destruktiv werden, Beziehungen belasten oder in Ersatzhandlungen münden.
Es ist daher wichtig, den Kindern das vielfältige Repertoire von Ausdrucksmöglichkeiten (Mimik, Gestik, richtiges Zuhören und Erzählen) vor Augen zu führen. Damit entwickeln sie ein Gespür für ihre eigenen Gefühle, aber auch für die Emotionen anderer Personen und lernen, Mitmenschen zu respektieren, erfolgreich mit ihnen zu kommunizieren und zu kooperieren und somit ein tragfähiges soziales Netz aufzubauen.

Lernziele:
Die Kinder sollen
•  erkennen, dass viele verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten ein Gespräch wesentlich beeinflussen können,
•  ihre Fähigkeit zur Wahrnehmung nonverbaler Signale üben,
•  ihr Gespür für Stimmungen und Gefühle anderer Personen schulen und
•  erfahren, dass durch fehlende oder uneindeutige Kommunikation Missverständnisse, Konflikte und schlechte Gefühle entstehen.

 

„Es war einmal ...“

Material: Gefühls-Würfel

Methodische Hinweise: Ein Kind beginnt zu würfeln und erzählt von einem Erlebnis, bei dem es sich genauso fühlt, wie es das gewürfelte Gesicht ausdrückt. Es beschreibt die Situation und zählt auch auf, wer daran beteiligt war. Danach gibt es den Würfel an das nächste Kind weiter. Selbstverständlich braucht ein Kind aber nicht von einem Erlebnis berichten, wenn ihm dies unangenehm ist. Anschließend malt jeder ein Bild, in dem er sich in der soeben besprochenen Situation darstellt.

 

„Ich finde toll an dir...“

Material: „Taffy & Nono“-Spiel-Ball

Methodische Hinweise: Die Kinder stehen im Kreis und werfen einander der Reihe nach den Ball zu, wobei derjenige, der den Ball fängt, dem Werfer sagen soll, was er toll an ihm findet. Das Spiel geht solange, bis jeder einmal den Ball geworfen bzw. etwas Positives über jemanden gesagt hat. Zum Abschluss wird darüber diskutiert, ob es peinlich ist, nur gelobt zu werden, und ob es schwierig ist, jemandem etwas Positives sagen zu müssen, auch wenn man ihn sonst eigentlich nicht so mag oder nicht so gut kennt.

 

„Gefühle schweben durch die Luft“

Material: „Taffy & Nono“-Spiel-Ball

Methodische Hinweise: Die Kinder stehen im Kreis; eines wirft den Ball in die Runde. Das Kind, das den Ball hat, wird gelobt; z. B. „Du kannst gut zeichnen“. Danach wird der Ball einem anderen Kind zugeworfen.

Variante: Die Kinder stehen im Kreis; eines wirft den Ball in die Runde und stellt demjenigen, der ihn fängt, zwei zueinander gehörende Fragen, z. B. „Was macht dir Freude? Was bereitet dir Kummer?“ oder „Was macht dir Angst?“ „Wann bist du mutig?“ oder „Was macht dich zornig?“ „Wann musst du lachen?“ usw.

 

„Hier bin ich“

Material: „Taffy & Nono“-Spiel-Ball

Methodische Hinweise: Die Kinder sitzen im Kreis und stellen nacheinander eine Tätigkeit vor, die sie besonders gut ausüben können. Sie sollen sich die genannten Tätigkeiten gut merken (jede Tätigkeit darf nur einmal genannt werden). Anschließend bewegen sich die Kinder frei im Raum. Wer den Ball in den Händen hält, beginnt z. B. mit dem Satz: „Wo ist das Kind, das schön singen kann?“ Das Kind, dessen Stärke genannt wurde, ruft laut: „Hier bin ich.“ Es wird ihm der Ball zugeworfen und es sucht in gleicher Weise nach einem weiteren Kind bzw. dessen spezieller Fähigkeit. Das Spiel ist beendet, wenn alle Kinder einmal den Ball erhalten haben.

 

„Kinderkreis“

Material: keines

Methodische Hinweise: Ziel dieses Spieles ist es, Kinder zu ermutigen, positiv über sich und andere zu sprechen. Die Kinder sitzen im Kreis und stellen sich nacheinander mit guten Eigenschaften vor. Sie nennen ihren Namen und dazu die positive Eigenschaft, z. B. „Ich bin die tapfere Steffi“, oder „Ich bin der liebevolle Max“ usw. Das Spiel wird schwieriger, wenn vor dem eigenen Namen alle Namen, die schon genannt wurden, wiederholt werden müssen, z. B. „Das ist die tapfere Steffi, das ist der liebevolle Max und ich bin die lustige Sonja“. Noch schwieriger wird es, wenn die positive Eigenschaft mit dem selben Buchstaben anfangen muss wie der eigene Name. „Das ist die sichere Steffi, das ist der mutige Max und ich bin die schöne Sonja“. Wer einen Fehler gemacht hat, muss aussetzen, und der nächste im Kreis beginnt die Runde wieder von vorn. Sieger ist derjenige, der als letzter übrig bleibt. Zur Reflexion des Spieles bietet es sich an, mit den Kindern darüber zu sprechen, wie es sich anfühlt, wenn jemand anderer positiv über einen spricht.

 

„Gefühlspost“

Material: Gefühls-Würfel

Methodische Hinweise: Die Kinder stehen in einer Reihe hintereinander. Das letzte würfelt unbeobachtet und stellt den gewürfelten Ausdruck dem vor ihm stehenden Kind dar. Dieses gibt den Gefühlsausdruck ebenfalls ohne Worte und Geräusche mimisch an den Vordermann weiter. So wandert das gewürfelte Gefühl durch die ganze Kinderschlange und alle können gespannt sein, welches Gesicht das Kind an der Spitze schließlich allen anderen zeigen wird. Es wechselt dann an das Ende der Reihe und darf ein neues Gefühl würfeln.

 

„Wer bist du?“

Material: „Taffy & Nono“-Tuch

Methodische Hinweise: Die Kinder sitzen im Kreis. Eines stellt sich in die Ecke und darf nicht sehen, was im Raum vorsichgeht. Inzwischen wird ein weiteres Kind unter dem Tuch versteckt. Die anderen Kinder tauschen leise die Plätze. Das Kind, das in der Ecke steht, dreht sich nun wieder um und muss erraten, wer unter dem Tuch steckt. Es darf nur Fragen stellen, die mit ja oder nein zu beantworten sind. Das Kind unter dem Tuch antwortet mit verstellter Stimme. Die Anzahl der nötigen Fragen wird gezählt. Ist das Kind unter dem Tuch identifiziert, geht es in die Ecke und darf als nächstes raten. Wer die wenigsten Fragen für das Erkennen des versteckten Kindes benötigt hat, ist Gewinner des Spieles.

 

„Das gehört mir“

Material: Verschiedene Gegenstände, die den Kindern gehören

Methodische Hinweise: Die Kinder sitzen im Kreis, in dessen Mitte sie Gegenstände legen, die ihnen jeweils gehören. Nun beginnt ein Kind und nimmt einen Gegenstand weg. Die anderen Kinder müssen acht geben, ob es sich bei dem Gegenstand um den ihren handelt. Der Besitzer meldet sich und versucht, seinen Gegenstand wieder zurückzubekommen. Dabei besteht die besondere Aufgabe darin, dass die Kinder weder schimpfen noch andere Aggressionen zeigen dürfen, sondern ihr Anliegen ruhig und besonnen artikulieren. Auch derjenige, der den Gegenstand genommen hat, darf ihn nicht nur festhalten und nichts sagen (ansonsten Disqualifikation), sondern auch er muss seine Handlung mit Worten rechtfertigen und sich gute Argumente einfallen lassen. Nach ein paar Minuten kommen andere Kinder an die Reihe. In der Abschlussrunde wird darüber gesprochen, welche Möglichkeiten es gibt, seine Sachen wieder zu bekommen, wie man sein Anliegen formulieren kann usw.

 

„Roboter-Steuermann“

Material: Kappen

Methodische Hinweise: Jeder Roboter-Steuermann hat zwei Roboter (gekennzeichnet durch Kappen), die er mit Kommandos leitet. Die beiden Roboter stehen Rücken an Rücken und gehen auf ein Zeichen des Steuermannes in verschiedene Richtungen los. Der Steuermann muss sie nun so dirigieren, dass sie sich möglichst rasch treffen. Das ist jedoch nicht so einfach, denn die Roboter können nur geradeaus gehen. Stoßen sie auf ein Hindernis, laufen sie davor hilflos im Stand weiter. Die Laufrichtung der Roboter kann der Steuermann nur durch ein Tippen auf ihre rechte oder linke Schulter ändern. Der Roboter-Steuermann muss daher zwischen seinen beiden Robotern hin- und herlaufen und durch Antippen versuchen, sie zusammenzuführen. Danach Rollenwechsel.

 

„Gestik“

Material: „Taffy & Nono“-Tuch

Methodische Hinweise: Ziel dieses Spieles ist es, die Kinder einerseits für die Ausdrucksmöglichkeiten der Hände zu sensibilisieren, andererseits gleichzeitig zu üben, verschiedene Stimmungen sprachlich auszudrücken.
Die Erzieherin hüllt ein Kind, das sich freiwillig meldet, so in das Tuch, dass nur mehr dessen Hände herausragen. Danach flüstert er ihm eine Tätigkeit zu, die das Kind versucht, mit seinen Händen auszudrücken, z. B. auf dem Computer schreiben, ein Lenkrad drehen, guten Tag sagen, eine Kerze anzünden usw. Die anderen Kinder müssen die dargestellte Tätigkeit erraten. Nach mehrmaligem Raten wird getauscht und ein anderes Kind kommt als Darsteller an die Reihe.
Variante: Es bietet sich auch an, auf die selbe Weise Gefühle auszudrücken, z. B. nach vorne gestreckte, abwehrende Hände als Ausdruck für Angst oder geballte Fäuste für Wut, Stärke oder Zorn usw.

 

„Wichtelmann und Wichtelfrau“

Material: keines

Methodische Hinweise: Wichtelmänner und Wichtel-frauen sind Wesen, die im Verborgenen jemandem Gutes tun. Diesem Prinzip folgend, wird für einen festgelegten Zeitraum (bei jüngeren Kindern ein bis zwei Tage, bei größeren mehrere Tage, eine Woche, einen Monat) jedes Kind in der Klasse zum Wichtel. Die Wichtel sollen gute Taten vollbringen, die das Zusammenleben fördern. Dazu schreiben alle ihren Namen auf jeweils einen Zettel.

Diese werden gemischt und anonym gezogen (der eigene Name wird wieder zurückgelegt). Während der „Wichtel-Zeit“ achten die Kinder besonders auf ihre geheime Freundin oder ihren geheimen Freund, machen diesen Mut, wenn sie Schwäche zeigen oder sich etwas nicht zutrauen, und helfen ihnen ganz konkret, aber unaufdringlich. Sie sprechen sie besonders freundlich an, sind höflich, wählen sie bei Gruppenarbeit in ihre Gruppe, ermuntern sie, sich zu Wort zu melden etc.

Damit aber nicht gleich offensichtlich wird, wer wessen Namen gezogen hat und damit dessen Wichtel ist, gehen am besten alle mit allen liebevoll und hilfsbereit um. Nach Abschluss der festgelegten Zeit wird in der Gruppe über die Erfahrungen mit den „Wichtelmännern und -frauen“ gesprochen. Die jeweiligen Wichtelbeziehungen können, müssen aber nicht aufgedeckt werden.

Wichtig ist herauszuarbeiten, wie sich nun der Umgang untereinander gestaltet, was sich die Kinder von ihrem jeweiligen „Wichtel“ wünschen und ob man eigentlich nicht ständig (ohne bestimmte Zeitvorgabe) ein Wichtel sein könnte.

 

„Balance der Bleistifte“

Material: Bleistifte

Methodische Hinweise: Die Erzieherin teilt die Gruppe in Paare. Jedes Paar bekommt einen Bleistift, den es gemeinsam zwischen den Zeigefingern balancieren muss. Zunächst bewegen sich alle Paare frei durch den Raum. Sie dürfen nicht miteinander sprechen und natürlich dürfen die Stifte nicht herunterfallen.

Nach ein paar Minuten gibt die Erzieherin Anweisungen für Bewegungen, die – immer mit dem balancierten Bleistift – ausgeführt werden müssen, z. B.: Nach vorne gehen, rückwärts gehen, am Stand gehen, laufen, die Arme hochheben, in die Hocke gehen usw. Neben der Wahl des Siegerpaares, das den Bleistift am längsten balancieren konnte, ist es auch wichtig, in der Abschlussrunde darüber zu sprechen, wie sich die Paare untereinander verständigt haben, auf welche Körpersignale sie geachtet haben, ob jeweils einer die Führung übernommen hat oder ob sie partnerschaftlich miteinander umgegangen sind.

 

„Schattengefühle“

Material: „Taffy & Nono“-Spiel-Tuch

Methodische Hinweise: Die Erzieherin spannt eine Schnur und befestigt daran mit Wäscheklammern das Taffy & Nono-Tuch. Ein Projektor oder eine starke Lampe wird so eingeschaltet, dass das Licht von einer Seite auf das Tuch fällt. Die Kinder sitzen auf der anderen Seite des Tuches. Hat sich ein Kind für ein Gefühl entschieden, das es darstellen möchte, stellt es sich zwischen Lichtquelle und Tuch. Die anderen Kinder können nur seinen Schatten sehen. Das Kind versucht nun, das Gefühl ohne Worte nur mit seinem Körper darzustellen. Die anderen Kinder raten, welches Gefühl ihnen vorgespielt wird. Wer es als erster errät, ist als nächster an der Reihe.

 

„Gute und bedrückende Geheimnisse“

Material: 8 Bild-Karten BG 1 – 8

Methodische Hinweise: Kinder brauchen gute Geheimnisse, die Freude und Spannung bereiten, wie z. B. eine Geburtstagsüberraschung oder ein Weihnachtsgeschenk. Es gibt aber auch schlechte Geheimnisse, die Kinder bedrücken. Dazu zählen vor allem solche, die ein Kind insofern unter Druck setzen, als es nichts weitererzählen darf.

Schlechte Geheimnisse sind auch Lügen, die Kinder erzählen, weil sie Angst vor Strafe haben. Es ist daher wichtig, Kindern schon sehr früh den Unterschied zwischen guten und bedrückenden Geheimnissen klar zu machen.

Verspürt ein Kind bei einem Geheimnis Kummer, muss es wissen, dass es sich jemandem anvertrauen darf, auch wenn es versprechen musste, nichts zu erzählen. Es handelt sich dabei nicht um Verrat, sondern darum, sich helfen zu lassen, ein belastendes Gefühl loszuwerden.

Die Erzieherin zeigt den Kindern der Reihe nach die acht auf den Bild-Karten dargestellten Szenen von guten und bedrückenden Geheimnissen und bespricht sie mit ihnen.

Dann erörtert sie die folgenden Fragen: „Ist das Geheimnis bedrückend oder bereitet es Freude und Spannung?“, „Was ist der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Geheimnis?“, „Darf man etwas geheim halten, um damit jemanden zu überraschen?“, „Mit wem habt ihr schon ein Geheimnis geteilt?“, „Darf man über Geheimnisse sprechen, obwohl man versprochen (geschworen) hat, es nicht zu tun?“, „Was ist der Unterschied zwischen einer Lüge und einem Geheimnis?“, „Ist Lügen erlaubt?“, „Warum lügt ein Mensch?“,  „Gibt es Situationen, in denen Kinder lügen dürfen?“ usw.

 

„Viele Geheimnisse am Kinder-Maskenfest“

Material: 4 Bild-Karten BM 1 – 4

Methodische Hinweise: Die Erzieherin zeigt den Kindern der Reihe nach die Bilder und liest die Geschichte, in der es um verschiedene Geheimnisse geht, vor. Die Kinder entscheiden jeweils, ob es sich um ein gutes oder ein schlechtes Geheimnis handelt. Wenn die Kinder diesbezüglich Fragen haben, werden diese sogleich besprochen.

Die Erzieherin wartet erst einmal ab, ob die Kinder alleine die richtige Zuordnung treffen und erörtert dann mit ihnen folgende Fragen: „Welche Geheimnisse sind gut und spannend, welche könnten Kummer bereiten oder Bauchweh machen?“, „Wie reagiert ihr, wenn euch wer mit Drohungen zum Schweigen zwingt?“, „Was macht ihr, wenn euch so ein Missgeschick passiert wie Taffy, der ein Tortenstück hinunterfällt?“, „Wisst ihr schon, wie ihr euch beim nächsten Maskenfest verkleidet?“, „Mit welchen Geheimnissen seid ihr schon von Mami und Papi überrascht worden?“ usw.

 

„Berührungspost“

Material: keines

Methodische Hinweise: Alle Kinder stehen in einer Reihe hintereinander. Das letzte in der Reihe beginnt und berührt das vor ihm stehende. Es kann ihm entweder über den Kopf streicheln, es in den Po zwicken, ihm einen Klaps geben, ihm den Rücken kraulen usw. Das vordere Kind gibt die Berührung möglichst genau an das nächste Kind weiter.

Hat die Berührung das erste Kind in der Reihe erreicht, geht dieses zum Letzten und zeigt ihm die Berührung. Alle sind gespannt, ob es die von ihm ausgesandte Berührung wieder erkennt. Es wird solange gespielt, bis alle einmal als Letzter in der Reihe standen. Abschließend wird darüber gesprochen, wie sich die Kinder gefühlt haben, welche Berührungen angenehm waren und welche nicht.