Umgang mit Stress und negativen Gefühlen Einleitung abspielen

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Angst hat jeder

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Angst hat jeder
Angst hat jeder

Material: 8 Bild-Karten BA 1 – 8

Methodische Hinweise: Angst ist ein Gefühl, das jeder kennt, wobei jedoch das Äußern von Ängsten kaum jemandem zugestanden wird. Am besten illustriert das der häufig verwendete Satz: „Du brauchst doch keine Angst zu haben“; eine sinnlose Aufforderung, denn Angst reduziert sich nur dann, wenn sie geäußert werden kann. Kinder sollen daher ihre Ängste mitteilen dürfen und wissen, dass es auch klug ist, auf diese Empfindung zu hören.

Angst ist nämlich ein unter Umständen lebenserhaltendes Signal, ein Ratgeber, der uns vor Schäden schützen kann. Wer sich vor einem herannahenden Auto fürchtet, ängstigt sich zurecht, denn von einem Auto kann Gefahr ausgehen. Diese ganz rationale Angst bewirkt, dass man der Gefahr mehr Aufmerksamkeit widmet und sich eher darauf konzentriert, ihr zu entgehen; sie ist sinnvoll, kann aber vermindert werden, indem man sich z. B. an die Verkehrsregeln hält.

Es gibt aber auch irrationale Angst, deren vor Schaden warnende Signale übertrieben empfunden werden (z. B. Angst vor Spinnen oder Mäusen, die ja keine Gefahr darstellen). In beiden Fällen ist es wichtig, dass Kinder mit Erwachsenen, zu denen sie Vertrauen haben, darüber sprechen, denn nur im Gespräch können sie ihre Ängste abbauen.

Die Erzieherin bespricht mit den Kindern die auf den acht Karten dargestellten Situationen: Vier Bilder thematisieren irrationale Ängste (vor Mäusen, Spinnen, Gespens-tern und Knecht Ruprecht / Krampus / Perchten); vier weitere zeigen Beispiele für reale Ängste (im Straßen-verkehr, vor dem Wasser und vor der Dunkelheit sowie vor einer Gruppe zudringlicher, älterer Kinder).

Anhand der zuletzt erwähnten Situation, die typisch für das Ausnutzen eines Dominanzverhältnisses ist, erläutert die Erzieherin, wie zwiespältig sie sich für das kleine Kind in der Mitte der Kindergruppe darstellt: Ohne Hilfe ist es real schwächer und kann wenig ausrichten.

Manchmal hilft es nun, mutig zu sein und sich nicht einschüchtern zu lassen, genauso aber kann dies auch gefährlich sein, weil es die Stärkeren zu noch mehr Aggression reizt. Wichtig ist es, den Kindern klar zu machen, dass sie in so einem Fall von ihren Ängsten ihren Eltern oder der Erzieherin erzählen, damit sie beschützt werden können, wenn Stärkere sie bedrohen.

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Wo ist das Tortenstück?

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Wo ist das Tortenstück geblieben?
Wo ist das Tortenstück geblieben?

Material: 4 Bild-Karten BS 1 – 4

Methodische Hinweise: Viele Menschen wurden in ihrer Kindheit mit den in der christlichen Tradition wurzelnden Begriffen Schuld – Sünde – Sühne – Buße unter Druck gesetzt. Sie wollen es daher heutzutage nach Möglichkeit vermeiden, Kinder mit solchen belastenden Schlagworten zu konfrontieren. In der Präventionsarbeit bildet jedoch gerade die Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld einen wichtigen Schwerpunkt, der nicht vernachlässigt werden darf.

Das natürliche Bedürfnis des Kindes nach Zärtlichkeit und körperlicher Nähe wird in Fällen von sexuellem Missbrauch von den Tätern oft uminterpretiert und als Rechtfertigung der illegalen Kontakte mit dem Kind vorgebracht. Die missbrauchten Kinder entwickeln meistens massive Schuldgefühle, weil die Täter bei den Opfern den Eindruck erwecken, sie seien an den Übergriffen aktiv beteiligt und die eigentlich Schuldigen am Geschehen.

Die Erzieherin erklärt die auf den Karten dargestellte Bildgeschichte: Taffy und Nono werden von ihrer Mutter zu Unrecht beschuldigt, ein Stück der für Papis Geburtstag vorgesehenen Torte vernascht zu haben. Erst als sie gemeinsam Papi dabei entdecken, wie er sich das vermisste Tortenstück schmecken lässt, löst sich das Missverständnis auf.

Die Erzieherin erläutert den Kindern, dass die Frage „Wer ist schuld?“ oft nicht leicht zu beantworten ist: Papi hat zwar das Tortenstück gegessen, ist er aber deshalb auch an dem Missverständnis schuld? Er ahnte vermutlich nicht, dass die Torte als Geburtstagsüberraschung für ihn bestimmt war und dass Mami sie noch mit Kerzen verzieren wollte. Taffy und Nono wiederum hatten keinen Beweis für ihre Unschuld, als ihre Mami sie vorschnell beschuldigte. Erst als diese sieht, dass Papi der „Übeltäter“ ist, erkennt sie auch, dass Taffy und Nono unschuldig sind.

Die Kinder sollen sich in die Sichtweise aller Beteiligten hineindenken und darüber diskutieren, wie leicht es geschehen kann, dass jemand zu Unrecht beschuldigt wird und Vorwürfe „einstecken“ muss. Sie sollen erkennen, wie leicht etwas falsch beurteilt wird und wie schwierig es manchmal ist, Recht zu bekommen, und wissen, dass sie jemandem, dem sie vertrauen, von ihren Schuldgefühlen erzählen können, wenn diese das Ergebnis eines Unrechts sind.